Ein Abriss der Geschichte
Autor: Gerhard Maier
Als im Jahre 1847 die Freimaurerloge „Wilhelm zu den drei Säulen“ in Wolfenbüttel gegründet wurde, war es auch der Wunsch der Mitglieder, baldmöglichst ein eigenes Haus zu haben. Seit der Stiftung fanden nämlich die wöchentlichen Treffen und Veranstaltungen entweder in Privathäusern oder in Gaststätten statt. Unsere Loge befand sich damals in der gleichen Lage wie auch andere Logen, insbesondere kleinere Logen, auch heute noch. Auch die ersten Logen in England, die ein Jahrhundert älter waren, mussten ihre Versammlungen lange Zeit in Gasthäusern und Tavernen abhalten. Mancher Logenname deutet auch heute noch daraufhin.
Im September 1882 wurde das Grundstück Kanzleistraße 4, wie die heutige Bezeichnung lautet, das sich damals im Besitz der Herzoglichen Baudirektion befand, öffentlich zum Verkauf gestellt. Unsere Loge erhielt den Zuschlag für ihr Angebot über 15.900 Mark. Am 10.12.1882 wurde der Kaufvertrag zwischen der Baudirektion in Braunschweig und unserer Loge abgeschlossen.
Der Erwerb eines Grundstückes ist bereits für eine Einzelperson keine leichte Entscheidung, für die Bruderschaft unserer Loge muss sie umso schwerer gewesen sein. Dass sie eine richtige Entscheidung war, sollte die Zukunft zeigen.
In den Akten wurde das damals so protokolliert: Die Loge hat 1882 ein Haus erworben, dass sich seiner Lage und der vielen Räume wegen zu einem Logenhaus als geeignet erwies. Da die Loge nur über geringe Mittel verfügte, so plante man ursprünglich nur einen Ausbau des Hauses; aber bald zeigte es sich, dass die Brüder zu großen Opfern bereit waren und es entstand die Idee, im alten Hause die nötigen Versammlungs- und Klubzimmer sowie das Archiv und die Bibliothek einzurichten, an Stelle eines Seitengebäudes aber einen Neubau aufzuführen, welcher im unteren Stock den Speisesaal und im oberen den Tempel erhalten sollte.
Das Grundstück hatte bei seiner Übernahme durch unsere Loge bereits eine lange, auch unterschiedliche Nutzung erfahren. Die Kanzleistraße ist Bestandteil der bereits 1571 vorgelegten Stadtplanung, aus der die erste planmäßig konzipierte Renaissance-Stadt in Deutschland hervorgehen sollte. Die Kanzlei, das fürstliche Verwaltungsgebäude, hat der Straße den Namen gegeben. Sie wurde 1590, durch den holländischen Baumeister Hans Vredemann de Vries auf den Mauern eines verlassenen Vorwerks als massiver Steinbau errichtet. Etwas später (1597) wurde unser Haus als Nachbargebäude der Kanzlei ebenfalls auf den Mauern der Vorwerksgebäude allerdings als Fachwerkbau errichtet. Das Haus wurde zunächst als Hofbeamtenhaus (1597 – 1770), später als Privathaus bis 1851 und zuletzt als Kreisgericht genutzt.
Bereits am 8.September 1883, also weniger als ein Jahr nach dem Erwerb, wurde der Neubau eingeweiht und die Brüder konnten sich von „ der zweckmäßigen und gediegenen Einrichtung überzeugen:“
Am 21. Juli 1935 wurden die Tore unseres Logenhauses für eine lange Zeit geschlossen, nachdem es mit Verfügung der Braunschweigischen Politischen Polizei vom 28. Juni 1935 beschlagnahmt worden war. Durch eine glückliche Fügung konnte 1938 das Grundstück an die Tochter eines Bruders verkauft werden und im Rahmen der Wiedergutmachung 1950 zurückerworben werden. Der 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit hatten jedoch Spuren an dem Haus zurückgelassen. Wenn es auch mit großen Anstrengungen gelungen war, die von der Loge genutzten Räume zu sanieren, so war der Zustand der vermieteten Räume so schlecht, dass eine rentable Miete nicht mehr erzielt werden konnte. Die Sorgen waren so groß, dass man sogar fürchtete, sich von dem Haus trennen zumüssen
Wir begrüßten es deshalb sehr, dass der Rat der Stadt Wolfenbüttel 1973 die Durchführung der vorbereitenden Untersuchung zur Sanierung der Stadt beschlossen hatte und damit eine Förderung nach dem Städtebauförderungsgesetz möglich war. Trotz der großzügigen Förderung hatte die Bruderschaft eine erhebliche Eigenleistung zu erbringen. Mit einer bewundernswerten Hilfsbereitschaft wurden verlorene Zuschüsse und zinsverbilligte Baudarlehen gezeichnet, die es ermöglichten, im September 1980 ein Bauvolumen von rd. 500.000,- DM zu realisieren.
Mit der durchgeführten Modernisierungsmaßnahme konnte das vom Gesetz vorgegebene allgemeine Modernisierungsziel, nämlich das innerstädtische Wohnen und eine Mischnutzung zu fördern, voll erreicht werden. Im November 1981 konnte das Logenhaus nach einjähriger Bauzeit von den Schwestern und Brüdern wieder feierlich in Besitz genommen werden.
Der Besucher betritt das Haus durch ein großes, prächtiges Portal. Auch die Eingangshalle ist so hoch, dass zu Zeiten des Vorwerks Erntewagen einfahren konnten, später waren es die Kutschen der Hofbeamten und heute sind es – leider- Autos, denn der Hof weist Garagen und Stellplätze auf, die aus wirtschaftlichen Gründen beibehalten werden müssen. Rechts und links der Halle werden die Kellergewölbe des Vorwerks weiterhin genutzt. Die große Höhe der Halle erlaubte die Anordnung von Zwischengeschossen auf diesen Kellern, in denen sich Wohnungen bzw. ein Clubraum befindet, der an eine studentische Verbindung vermietet ist. Das 1. Obergeschoss dient allein der Loge. Die ehemaligen repräsentativen Räume des Hofbeamtenhauses werden als Clubräume usw. genutzt. Die „Maurerschänke“ ist ideal auch für ein längeres Zusammensein der Brüder. Im 2. Obergeschoß sind Wohnungen auch für den Hausmeister vorhanden. In dem bei dem Erwerb durch die Loge errichteten Anbau befindet sich weiterhin im Erdgeschoss der Festsaal und im Obergeschoss der „Tempel“, wie wir den Raum für unsere freimaurerischen rituellen Arbeiten nennen.
Wenn auch mit der Sanierungsmaßnahme das gesteckte Ziel erreicht war, nämlich die Rentabilität unseres Hauses zu sichern, so waren andere auch notwendige Maßnahmen zunächst zurückgestellt worden, um die weitere finanzielle Entwicklung unserer Loge zu beobachten. Bereits 1987 waren wir aber wieder in der Lage die damals zurückgestellte Sanierung der gesamten Dachfläche mit Kosten von 183.000 DM in Angriff zu nehmen.
Wenn wir heute voller Stolz auf unser Logenhaus blicken und unseren Altvorderen danken können, dass sie sich im Jahre 1882 ihren Wunsch erfüllten, ein eigenes Haus zu erwerben, so musste die Bruderschaft im Laufe der Zeit doch erkennen, dass dieser „Reichtum“ insbesondere in Krisenzeiten auch Sorgen bereiten kann und die Gefahr besteht, dass das Haus in den Vordergrund der Logeninteressen tritt. Die Geschichte unseres Hauses zeigt, dass die Brüder über Generationen hinweg sich dessen bewusst waren, sich maßvoll in ihren Ansprüchen verhalten haben, aber auch bereit waren zu erhalten, was sie erworben hatten, getreu dem Wahlspruch von Herzog August Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg, den er 1716 über das neue Portal seines Schlosses Wolfenbüttel setzen ließ:
„PARTA TUERI“
(Erworbenes erhalten)
Lieber Mst v. St. und Br. Hermann Grünhage-Voigt,
da ich tel. keinen erreichen kann, erlaube ich mir nachzufragen, ob es dabei bleibt wegen eventuellen Ausstellungsgegenstände für den voraussichtlichen Termin in der 2. Jahreshälfte 2014 in Brauschweig.(Planung)
Ist eventuell ein Film noch vorhanden, der in dem Schloss als
Info lief zur Freimaurerei lief während der Ausstellung?
Darf ich die Telefonnr. von Br. Reckewell bekommen?
Ich danke sehr herzlich für die Rückmeldung, wünsche eine
gesegnete Weihnacht und verbleibe mit brdl. Grüssen bis zum
nächsten Mal oder telefonisch (05341/260116)
Dein treuverbundener
Br. Peter Mühl ; 38239 Salzgitter , Dr.-H.-Jasper-Str. 40c